Ladestromkosten E-Auto

Sparen mit intelligentem Laden

Energie
28.2.2025
4 Minuten
Elektroautofahrer leiden besonders stark unter den gestiegenen Stromkosten. Laut dem digitalen Stromanbieter Rabot Energy müssten sie jedoch die hohe Preise an Ladesäulen und im heimischen Stromtarif nicht hinnehmen. Die Studie „Intelligentes Laden“ vom energiewirtschaftlichen Beratungsunternehmen „Neon“ im Auftrag von Rabot zeigt, dass durch das Laden zu Hause zur richtigen Uhrzeit bis zu 70 % Einsparungen möglich sind.

Um diese Einsparungen zu erzielen, ist ein Smart Meter erforderlich, der bei Haushalten mit Ladestationen gesetzlich eingebaut wird. Notwendig sind zudem dynamische Netzentgelte und ein dynamischer Stromtarif – beides ist von Stromversorgern und Netzbetreibern verpflichtend anzubieten. Das errechnete Einsparpotenzial lässt sich mit aktuell geltenden Rahmenbedingungen realisieren. Durch weitere regulatorische Anpassungen könnte perspektivisch sogar umsonst geladen oder mit dem Elektrofahrzeug Geld erwirtschaftet werden.

Die Studie„Intelligentes Laden“

Die Studie haben Wissenschaftler des Beratungsunternehmens„Neon“ durchgeführt unter der Leitung von Prof. Dr. Lion Hirth. Auf Basis des realen Fahrverhaltens einer Berufspendlerin errechneten sie, in welcher Höhe Ladekosten beim konventionellen Laden zuhause anfallen. Konventionell heißt, dass das Auto sofort nach dem Nachhausekommen und zum immer gleichen Strompreis geladen wird.

Diesen Kosten werden die Ladekosten gegenübergestellt, die bei einer intelligenten Ladestrategie anfallen. Hier werden die Ladevorgänge zeitlich an die Strompreise angepasst, um möglichst günstig zu laden. Möglich wird dies durch dynamische Stromtarife, bei denen der Strompreis im Tagesverlauf analog zu den Großhandelspreisen im Day-Ahead und Intraday-Markt variiert.

Fahrprofil

Die Studie basiert auf dem Fahrprofil einer Berufspendlerin,die jährlich 10.442 km mit ihrem Elektrofahrzeug zurücklegt und 72 % des benötigten Stroms zu Hause lädt. Die maximale Ladeleistung zuhause liegt bei üblichen 11 kW, während die Speicherkapazität der Fahrzeugbatterie 45 kW beträgt. Um das Fahrzeug uneingeschränkt nutzen zu können, muss der Batterieladestand morgens um 6 Uhr mindestens 60 % betragen.

Ladestromkosten beim konventionellen Laden

Beim konventionellen Laden im Fixtarif wird ein Strompreis von 30 ct/kWh angenommen. Hierin enthalten sind die Beschaffungspreise sowie gesetzliche Kosten und Abgaben. Stromanbieterabhängige Kostenbestandteile, wie Vertriebskosten, Risikoabsicherung, Vermarktungs- und Administrationskosten, blieben unberücksichtigt, da sie nicht bei allen Stromversorgern gleichermaßen anfallen. Ebenso blieb der Grundpreis unberücksichtigt, weil dieser unabhängig vom Elektroauto bei allen Verbrauchern anfällt. Alle unberücksichtigten Bestandteile sind pauschal und beeinflussen nicht das Einsparpotenzial von intelligentem Laden. Basierend auf diesen Annahmen errechneten die Wissenschaftler beim konventionellen Laden zuhause Stromkosten in Höhe von 475 Euro pro Jahr.

Ersparnis Ladestromkosten beim intelligenten Laden

Da E-Autos häufig ungenutzt zu Hause stehen und im Durchschnitt nur etwa eine halbe Stunde pro Tag zum Aufladen der Batterien benötigen, können Elektrofahrer ihre Ladevorgänge flexibel an die Preisschwankungen der Großhandelsbörsen in dynamischen Tarifen anpassen. Zur Ermittlung der besten Ladezeiten wurden die Preise im Day-Ahead- und Intraday-Markt herangezogen. Fahrverzichte oder Zusatzinvestitionen mussten beim intelligenten Laden nicht in Kauf genommen bzw. getätigt werden. Beim intelligenten Laden errechneten die Studienautoren jährliche Ladestromkosten in Höhe von 154 Euro, exklusiv der Grundgebühren und stromanbieterabhängigen Kosten wie Risikoabsicherung.

Durchschnittliche Ladeleistung: Sommer (li.), Winter (re.). Beim intelligenten Laden wird der Abend als Ladezeitraum aufgrund des hohen Strompreises weitestgehend gemieden. Stattdessen findet das Laden bevorzugt im Sommer am frühen Nachmittag und im Winter während der Nacht statt. Quelle: Rabot Energy/Neon

Durch das Verschieben der Ladevorgänge in günstige Mittags-oder Nachtstunden reduzierten sich die reinen Stromkosten inklusive aller gesetzlichen Abgaben um insgesamt 68 %. In konkreten Zahlen von 475 auf 154 Euro.

Rechenbeispiel mit dynamischen Stromtarif

Diese Ersparnis ist auf dynamische Stromtarife und Netzentgelte zurückzuführen und setzt sich wie folgt zusammen:

Durch intelligentes Laden in dynamischen Stromtarifen reduzierte sich die Stromrechnung um 47 %. In konkreten Zahlen um 222 Euro. Die Optimierung im Day-Ahead-Markt brachte 33 % und die im Intraday-Markt zusätzliche 14 % Ersparnis.

Ab 1. April sparen mit zeitvariablen Netzentgelten

Mit den ab April 2025 zeitvariablenNetzentgelten nach EnWG §14a Modul 3, lässt sich durch die Nutzung günstiger Zeitfenster beim Laden zuhause zudem eine weitere Einsparung von 21 % auf der Stromrechnung realisieren. Zur Berechnung der Ersparnis wurden beispielhaft die drei Preisstufen von Stromnetz Berlin herangezogen, da Netzentgelte regional festgelegt werden.

Zukünftig denkbare Einsparpotentiale

Über den bestehenden Rechtsrahmen hinaus sind laut Rabot Energy noch weitere Maßnahmen denkbar, die Anreize für intelligentes Ladenschaffen könnten, das einerseits die Ladestromkosten von Elektrofahrern reduziert und andererseits die Stromnetze entlastet.

Die Studie nennt hier zeitvariable Steuern, Abgaben und Umlagen sowie bidirektionales Laden. Im konkreten Fall der Berufspendlerin könnten zeitvariable Steuern, Abgaben und Umlagen die Stromrechnung um weitere 12 % bzw. 55 Euro senken. Die Wissenschaftler kommen daher zu dem Schluss, dass ein Umsonst-Laden grundsätzlich denkbar ist. Durch bidirektionales Laden (Stromarbitrage-Geschäfte) könnte die Berufspendlerin mit ihrem Elektroauto sogar 355 Euro Einnahmen pro Jahr erwirtschaften.

Hier ist die komplette Studie verfügbar.

www.rabot.energy

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